25 Jahre ist es bereits her, dass Regisseur Falk Richter und Choreographin Anouk van Dijk mit ihrer Kampnagel-Koproduktion „Nothing hurts“ zum Theatertreffen eingeladen wurden. Ein Jahrzehnt später erzählten sie in der Schaubühne am Lehniner Platz in Abenden wie „Trust“ und „Protect me“ von der Einsamkeit und Verzweiflung von Großstädtern.
Im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg verabredeten sie sich zu ihrer mittlerweile achten gemeinsamen Arbeit an der Schnittstelle von Tanz und Schauspiel. Der Wiedererkennungs-Effekt ist hoch: die tänzerischen Bewegungen sind unsicher-tastend, nervös, die Texte haben den melancholisch-fragenden Sound und gewohnt bitteren Humor.
Neu ist das Thema: die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz auf das Leben des Lieblings-Versuchsobjekts von Richter/van Dijk, des modernen Großstädters. Sandra Gerling kommt in Abendrobe als personfizierte KI auf die Bühne und führt in den Abend ein.
Kleine Miniaturen reihen sich in den 90 Minuten aneinander: Maximilian Scheidt spielt den bindungsunfähig-narzisstischen Typen, der so oft in Richters Abenden problematisiert wird, als Karikatur. Zwischen Altvertrautem verdichtet sich der Abend jedoch erst spät. Ein Höhepunkt ist der witzige Dialog, der die ungläubige Frage in vielen Varianten ausbuchstabiert: Wie konntet ihr damals nur überleben, in den 80er Jahren, ohne Smartphone, Lieferdienst-App und ganz analog?!
„A Perfect Sky“ hatte am 26. April 2025 im Deutschen Schauspielhau Hamburg Premiere.
Bilder: Thomas Aurin