Die Wiener „Tatort“-Folgen zeichnen sich durch eine besonders feine Figurenzeichnung aus. Auch in „Messer“ (Regie: Gerhard Liegl/Buch: Sarah Wassermair) liegt ein Fokus auf dem komplizierten Binnenverhältnis zwischen dem grantelnden Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und seiner Kollegin Bibi Fellner (Adele Neuhauser). Bibi steht kurz vor dem Burn-out und möchte am liebsten auf eine ruhigere Stelle wechseln. Sie ist aber hin und hergerissen, der einzige Vertraute, dem sie sich anvertrauen kann, ist ihr alter Spezi, der Inkasso-Heinzi (Simon Schwarz), der weiter im Knast sitzt.
Dieses tragikomische Dreiecksverhältnis lotet der aktuelle ORF/ARD-Sonntagskrimi in allen Nuancen aus. Als Beilage gibt es natürlich auch noch einen Kriminalfall: der Chefkoch eines Sterne-Restaurants (Daniel Keberle) wurde mit einem Messer aufgeschlitzt. Das Ermittler-Duo taucht in die raue Welt und die strenge Hackordnung der Küche ein, in der die Kreationen wie am Fließband erarbeitet werden. Mit der eifersüchtigen Ehefrau und Geschäftsführerin (Martina Ebm), dem ehrgeizigen Sous-Chef (Simon Morzé), seinem Ex-Junkie-Bruder, den alle nur „Ratte“ nennen (Manuel Sefciuc) und den vielen anderen Angestellten, die mit scharfen Messern werkeln und wuseln, gibt es eine ganze Heerschar von Verdächtigen.
Aber am meisten fiebert das Publikum mit, ob uns Bibi erhalten bleibt und sich das Verhältnis zu ihrem Kollegen wieder einrenkt.
„Tatort: Messer“ hatte am 13. April 2025 TV-Premiere.
Bilder: ARD Degeto Film/ORF/Hubert Mican