Theaterpreis an Christopher Rüping

Heute Mittag mischte die „Gang“, wie Benjamin Lillie seine „partners in crime“ nannte, die Verleihung des Theaterpreises der Preußischen Seehandlung auf. Die üblichen Rituale der Matinee im Festspielhaus wurden von Anna Drexler im Krähenkostüm aus der Bochumer „Trauer ist das Ding mit Federn“-Inszenierung, die zwar einen FAUST gewann, es aber nur auf die Theatertreffen-Shortlist schaffte, gallig kommentiert und unterbrochen.

Drexler und Maja Beckmann trieben ihre Späße mit dem Festspiele-Intendanten Matthias Pees, der sich an seine Zeit als Dramaturg von Rüpings Münchner Kammerspiele-Event „Dionysos Stadt“ (Theatertreffen 2019) erinnerte und die sehr offene Arbeitsweise von Rüping mit Teamplay und ohne Scheuklappen würdigte. Nach der Entlassung von Kultursenator Joe Chialo sprang seine Staatssekretärin Sarah Wedl-Wilson ein, musste vor ihrem Grußwort aber noch etwas warten, da Drexler zunächst noch den musikalischen Publikums-Abschiedsgruß „Nehmt Abschied Brüder“ an den glücklosen Senator dirigierte.

Es folgte eine Nummernrevue aus Schnipseln und Motiven in den Kostümen von Rüping-Inszenierungen aus Bochum und Zürich, die zum Teil ins Repertoire des DT Berlin gewandert sind, und die seine Dramaturgin Katinka Deecke mit vielen Stamm-Spieler*innen kuratierte. In sehr persönlichen Laudationes erinnerten sich Wiebke Mollenhauer an die Zusammenarbeit im ersten Semester in Hamburg, Nils Kahnwald in einer Pause vom Ketten-Rauchen an ein „Hallo, Klaus“, das seit einer Probe 2011 zwischen ihm und Rüping zum Running-gag wurde und Benjamin Lillie an den gemeinsamen Start in der DT-Box 2013, bei der er sich wohler fühlte als in der ursprünglich von Chefdramaturgin Sonja Anders für ihn vorgesehenen Thalheimer-Großproduktion.

Auf das Preisgeld von 20.000 € verzichtete Rüping. Er spendet es an jene Institutionen, die vom Berliner Kultur-Kahlschlag besonders betroffen sind. Eine noble Geste, aber nur ein symbolischer Akt und ein Tropfen auf den heißen Stein, da dieses Preisgeld weniger als 1 % der Kürzungen ausmacht.

Bild: Urban Zintel

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