Die letzte Spielzeit-Premiere des Staatsballetts ist nur eine halbe Premiere: neu einstudiert ist der erste Teil des Doppelabends. „Gods and Dogs“ ist eine Choreographie, die Jiří Kylián für das Nederlands Dans Theater 2008 entwickelte und die dort auch als Inszenierung des Jahres prämiert wurde.

Bild: Gods and Dogs_Jiří Kylián_Staatsballett Berlin_Yan Revazov_2025
In den Pas de Deux von vier Paaren geht es laut Programmheft-Interview um den ewigen Kampf zwischen Licht und Dunkel, zwischen dem Göttlichen und Animalischen. Vieles bleibt hier jedoch Behauptung. Altmeisterlich wirkt dieser kurze, von Urtzi Aranburu einstudierte Abend, die fast zwei Jahrzehnte, die seit der Uraufführung der Choreographie vergangen sind, sind „Gods and Dogs“ anzumerken.
Überzeugender war der zweite Teil: „Angels´ Atlas“ der Kanadierin Crystal Pite war bereits Teil des Doppelabends „Overture“ im April 2024 und kommt im neuen Kontext stärker zur Geltung. Thematisch korrespondieren „Angels´Atlas“ und „Gods and Dogs“ eng, doch löst die zweite Arbeit auch ein, was vor der Pause in Ankündigungen und Ansätzen stecken blieb.
Durch die Musik von Peter I. Tschaikowsky (Cherubinische Hymne aus der orthodoxen Liturgie des Hl. Chrysostomos) und Morten Johannes Lauridsen (O Magnum Mysterium) entsteht die schon zuvor erhoffte sakrale Atmosphäre. Das Ensemble schreitet, schwebt und tanzt wie Hohepriester durch das Halbdunkel des kultischen Raums, der von Lichtreflexionen (Jay Gower Taylor/Tom Visser) geschaffen wird und ein eindrucksvolles Erlebnis bietet.
Der Doppelabend „Gods and Dogs“ hatte am 28. Juni 2025 in der Staatsoper Unter den Linden Premiere.
Vorschaubild: Serghei Gerciu