Die besten Filme des Jahres
Die Berlinale-Encounters-Perle „Das Mädchen und die Spinne“, ein streng choreographiertes Ballett der Blicke im Stil der Zürcher-Brüder
Der Swinging Sixties-Psycho-Thriller „Last Night in Soho“ mit tollem Hauptdarstellerinnen-Trio
Starke Szenen, eindrucksvolle Bilder, herausragende Leistungen
Die Leichtigkeit des Pixar-Animationsfilms „Soul“ auf Disney
Die dystopische britische Serie „Years and Years“ auf ZDF neo
Die erste Stunde der rabenschwarzen Pflegedienst-Komödie „I care a lot“ auf Netflix
Emily Atefs temporeicher Genre-Film „Jackpot“ mit Friedrich Mücke und Rosalie Thomass als Gangster-Pärchen, eine Perle in der Tristesse des ARD-FilmMittwochs
Die düstere Atmosphäre und für einen Debütfilm erstaunlich souveräne Konstruktion des türkischen Dramas „Brother´s Keeper“ (FIPRESCI-Preis, Panorama der Berlinale)
Das lakonisch-böse Wortgefecht zwischen Maren Eggert und Sandra Hüller in der ansonsten zu süßlichen Androiden-Komödie „Ich bin dein Mensch“ (Silberner Bär für Maren Eggert beste Darstellerin)
Die abschließende Miniatur des Silberne Bären-Gewinner-Triptychons „Wheel of Fortune and Fantasy“ von Ryusuke Hamaguchi
Mark Waschke und Sabine Timoteo im Familiendrama „Der menschliche Faktor“ (Sundance/Berlinale Panorama)
Emma Thompson als exzentrische Baronesse und Gegenspielerin von „Cruella“ in der Disney-Produktion, die auch mit 60er und 70er Best-Of-Soundtrack aus Swinging London verwöhnt
Der Schlagabtausch von Daniel Brühl und Peter Kurth in der „Nebenan“-Eckkneipe im Berlinale-Wettbewerb
Das hakenschlagende, Oscar-prämierte Drehbuch von Emerald Fennell für ihren Debütfilm „Promising Young Woman“
Das Demenz-Drama „The Father“, das zurecht zwei Oscars für den Hauptdarsteller Anthony Hopkins und das virtuose, adaptierte Drehbuch nach Florian Zellers Theaterstück erhielt
Die visuelle Opulenz des ansonsten zu durchschnittlichen Blockbusters „Dune“ von Denis Villeneuve
Das dokumentarische Porträt „Hinter den Schlagzeilen“ des SZ-Investigativ-Teams mit spannenden Einblicken in schwierige Abwägungen vor der Veröffentlichung des Ibiza-Videos
Albrecht Schuch und Jella Haase als Thomas Brasch und Katharina Thalbach in der überlangen Biopic-Collage „Lieber Thomas“
Franz Rogowski auf dem § 175-Leidensweg in „Große Freiheit“
Die trickreiche Jagd nach einer Filmrolle und die Hommage an das Kino in „One Second“ von Zhang Yimou, das nach chinesischer Zensur lange im Giftschrank war
Kinder-Hauptdarsteller Rayan Sarlak im iranischen Drama „Hit the Road“ in Panah Panahis Regie-Debüt in Cannes und Hauptmotiv auf den Plakaten des 14films-Festivals
Lady Gaga als Strippenzieherin und Kraftzentrum in der überlangen Familiensaga „House of Gucci“
Bildstarke Metaphern und Traumsequenzen im kroatischen Coming auf Age-Drama „Murina“, das in Cannes als bestes Debüt ausgezeichnet wurde und beim 14films-Festival lief
Drei europäische Filmpreise in den zentralen Kategorien bei der Gala im Dezember für das Srebrenica-Drama „Quo vadis, Aida?“, einen der stärksten Filme des Jahres 2020
Die Idee hinter der Wissenschaftsleugner-Parabel „Don´t look up“ von Adam McKay auf Netflix, die trotz einiger Längen und Schwächen ein treffender Kommentar zu den Querdenker-Parolen ist
Der begeisternde, bewschwingt-humorvolle Auftakt zum Cannes-Eröffnungs-Musical „Annette“ und der Mut zum Risiko des Regisseurs Leos Carax
Die vernichtenden Blicke aus Entsetzen, Verachtung und Verzweiflung, die Olivia Colman dem lautstark an den Strand stürmenden Clan und der Popcorn-mampfenden, grölenden pubertierenden Horde im Kinosaal in „Frau im Dunkeln“ zuwirft
Eindrucksvolle Erstbegegnungen mit älteren Filmen
Das Brian de Palma-Frühwerk „Sisters“ (1974) mit seiner virtuosen Splitscreen-Technik und seinen Anspielungen auf Hitchcock-Klassiker (arte)
Katrin Wichmann im Kieler „Tatort: Borowski und das Glück der Anderen“ vom März 2019
„Kikujiros Sommer“ (1999) mit seiner entspannten Erzählweise und tollen Musik (arte)
Die US-Indie-Komödie „Weil ich ein Mädchen bin/But I´m a cheerleader“ (1999) mit ihrem wunderbar-ironischen Angriff auf Geschlechter-Stereotype als Gegenmodell zur damaligen Flut der Highschool-Komödien (MUBI)
Marilyn Monroe als Femme fatale im Noir-Klassiker „Niagara“ (1954) auf arte
Enttäuschungen und Ärgernisse des Filmjahres
Die viel zu vielen Oscar- und Golden Globe-Nominierungen für das enttäuschende Biopic „Mank“ von David Fincher auf Netflix
Das kitschtriefende Fehlgeburts-Drama „Pieces of a woman“ auf Netflix
Der trotz einiger Lichtblicke immer noch erschreckende Qualitäts-Unterschied zwischen der Berlinale nach Kosslick und den beiden anderen A-Festivals Cannes/Venedig
Die Absage der 15. Ausgabe von Around the World in 14 films in der Kulturbrauerei, die nach dem Lockdown doch nicht mehr nachgeholt wurde. Statt wie viele andere Festivals auf eine Digital-Ausgabe zu setzen, wurden viele Filme nun gar nicht präsentiert.
Das mit dem Goldenen Löwen und drei Oscars prämierte semifiktionale Gesellschaftsporträt „Nomadland“, das sein wichtiges Thema sehr zäh und redundant bearbeitet
Dominik Grafs dreistündiges Alterswerk „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“, eine betuliche Nacherzählung des Romans von Erich Kästner
Der eindimensionale Torture Porn „New Order“ von Michel Franco
Die belanglose Aneinanderreihung skurriler Miniaturen in „The French Dispatch“, bei der Wes Anderson mit seinem Star-Ensemble nichts anzufangen wusste
Borniertheit und Rücksichtslosigkeit der Mehrheit des Publikums bei der 16. Ausgabe des 14film-Festivals in der Kulturbrauerei, die mitten in der 4. Welle die einfachsten Corona-Regeln ignorierten
Der verquast-kitschige Esoterik-Trip „Memoria“ von Apichatpong Weerasethakul und Tilda Swinton aus Cannes beim 14films-Festival
Bild aus „Last Night in Soho“: Universal Pictures